Laimach

Geschichte Ortsteil Laimach

Der Ortsteil Laimach

Johann Jakob Staffler berichtet 1847:

Die Gemeinde Laimach mit 282 Einwohner und 31 Häuser liegt am linken Zillerufer und es führt von West-Zell ein ziemlich mittelmäßig eingehaltener Fahrweg gegen Süden in ¾ Stunden zum Dörflein Laimach mit 15 Häusern und 136 Einwohner in einer lieblichen Gegend, die von munteren Quellen und Bächen belebt wird.

Das nordwestliche, überaus steile Gebirge, der Gugglberg genannt, mit mehreren halbe bis eine Stunde vom Dörflein entfernten Höfen bildet die andere Hälfte dieser Gemeinde, welche Gottesdienst und Schule mit Hippach gemeinsam haben.

Im Urbar des Zillertal vom Jahr 1350 scheint der Ort "Laymaw" (Laimach) mit dem Lehen "in der Obern Hueb, Gutt Nyder Hueb, Gutt ze Chürsenlehen und ze Öd" erstmals auf.

Der Name Laimach deutet das Vorkommen von Lehm an und wurde erstmals 1150 genannt - Schenkung eines Gutes im "Zillerstal in Gukunberch" (=Gugglberg) in der Gemeinde Laimach. 

Die Kapelle von Laimach

ist geweiht zur hl. Dreifaltigkeit und wurde 1741 erbaut. Sie hat ein Hochaltärchen mit dem Bild der Madonna von der Dreifaltigkeit (etwa 1750) und einen Seitenaltar mit den Statuen der hl. Josef und Isidor und zwei spätgotischen Bischofsfiguren (um 1500).

In Laimach ist das "Strasserhäusl", die alte Heimat der Nationalsängerfamilie Strasser, ein gut erhaltenes völlig aus Holz gebautes Zillertaler Bauernhaus des 18. Jahrhunderts. Diese Sängerfamilie sorgte auf ihren Reisen für die Verbreitung des Liedes " Stille Nacht, heilige Nacht " (siehe nachstehenden Auszug einer Broschüre von Emil Koschak).

Das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" trat von Laimach aus den Siegeszug um die Welt an

Zillertaler im Land Tirol waren es, welche nicht nur für die Verbreitung des Liedes sorgten, sondern auch seinen Weltruhm begründeten. Es war im Frühjahr 1819, als sich Orgelbauer Karl Mauracher (1798 bis 1884) ein, wie es auf seinem Grabstein steht, edler, tugendhafter Mann, von Kapfing (Fügen) aus, auf den Weg nach Oberndorf machte. Es galt, die verstummte Orgel in der St.-Nicola-Kirche, die Mäuse hatten die Blasbälge angefressen, wieder instandzusetzen. Als die Reparatur vollzogen war, lud der Orgelbauer den Organisten dieser Kirche, Lehrer Franz Xaver Gruber, ein, sich von der Klangreinheit des Instrumentes zu überzeugen. Mauracher bediente dabei die Blasbälge. Gruber präludierte eine Zeitlang, dann stimmte er das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" an. Der Orgelbauer horchte auf. Auf seine Frage, wer der Schöpfer des Liedes sei, gab Gruber eine ausweichende Antwort. So kam die Weise als "Lied unbekannter Herkunft" ins Zillertal.

Zu dieser Zeit lebte im Schloss zu Fügen der k. k. Major und Kämmerer Graf Ludwig Dönhoff (1773-1838). Er stand bei Kaiser Franz I. und bei Hof in hohem Ansehen, und unweit des Schlosses wohnten die Ur-Rainer Sänger (Maria, Felix, Franz, Anton und Joseph Rainer), ferner einige Orte von Fügen entfernt, und zwar in Laimach bei Hippach, die "Vier Strasser Geschwister": Anna (1802), Joseph (1807), Amalia (1809) und Karolina (1813). Diese Rainer und Strasser waren hervorragende Natursänger. Schon zur Christmette 1819 sangen in der Pfarrkirche zu fügen die Ur-Rainer das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht!" Dieser Mette wohnte damals Graf Dönhoff bei.

Kaiser Franz I. war viel auf Reisen. Wenn seine Fahrt durch Tirol ging, pflegte er Graf Dönhoff aufzusuchen. So wohnte Kaiser Franz I. 1815 der Enthüllung seines Denkmals in Fügen bei, und 1822 stieg er gelegentlich seiner Rückreise aus Verona in Begleitung Zar Alexander I. bei Dönhoff ab. Vor dem Eintreffen der Majestäten ließ der Graf die Ur-Rainer Sänger zu sich kommen und verständigte sie, dass er es ihnen ermöglichen wolle, vor den hohen Gästen zu singen. Wohl waren die biederen Natursänger über diese große Auszeichnung sehr beglückt, doch fühlten sie sich etwas befangen dabei, weshalb sie den Grafen baten, hinter einem Vorhang singen zu dürfen. Graf Dönhoff erheiterte dieser Antrag der Sänger und er willigte ein. Es war einfach drollig, die Ur-Rainer hinter dem Vorhang singen zu hören. Die Majestäten amüsierten sich darüber köstlich. Als aber das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" erklang, da ward es ganz still im Kaisersaal des Schlosses geworden. Der Zar selbst holte nach dem Vortrag die Ur-Rainer Sänger hinter dem Vorhang hervor, beglückwünschte sie zum schönen Gesang und lud sie nach Petersburg ein. So bahnte der edle Graf den Ur-Rainern als erster den Weg zu einer großen Sängerreise, die diese Tiroler Minnesänger durch ganz Europa führte. Sie sangen an Höfen, wurden von Königin Viktoria und Napoleon III. empfangen und machten selbst Goethe ihre Aufwartung. Ein kleines Vermögen brachte die Sängerreise bereits ein. So kam es, dass ein Ur-Rainer den einst zwei Stock hohen Hacklturm in Fügen ankaufte und ihn zu eine Gasthof umbauen ließ. Hier fassten die Ur-Rainer den Entschluss, eine Sängerreise nach Amerika anzutreten. Vor Weihnachten 1839 landeten sie in New York und sangen vor dem Hamilton-Denkmal in der Nähe der Trinity Church (74 Trinity place New York 6), die damals im Umbau war, zum erstenmal in der Neuer Welt: " Stille Nacht, heilige Nacht!" Ein Bruder der Rainer, der in Leipzig als Viehhändler tätig war, legte im Jahre 1831 den "Vier Strasser Geschwistern" nahe, den Weihnachtsmarkt in Leipzig aufzusuchen. Der Handschuhhändler und Krämer Lorenz Strasser pflegte nämlich Märkte mit seinen "weichen, gamsledernen Handschuhen" zu bereisen, wobei ihn seine sangeskundigen Kinder begleiteten und, in hübsche Tracht gekleidet, Tiroler Lieder vor seiner Bude sangen. Das lockte die Leute an.

Im Leipziger Tagblatt, Dezember 1831, war das Kommen der Strasser und ihre schönen Handelswaren ganz groß annonciert. Ihr Stand befand sich in der letzten Budenreihe (Durchgang vom Barfußgässchen zur Salzgasse). Diese Zillertaler Sänger, die vor der Bude ihre Lieder vortrugen, erregten gewaltiges Aufsehen in der Stadt. Man stürmte fast ihre Bude. Am Vorabend des Weihnachtsfestes sangen die Strasser vor der Schlosskapelle zur Pleissenburg einer großen Menschenmenge das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht!" vor.

Das Lied hatte die Herzen aller im Sturm erobert. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde in der Stadt über diese himmlische Weise. Der Organist der Schlosskapelle, Lehrer Franz Alscher, erzählte vom Lied dem Pfarrherrn, Superior Assessor Dr. Müller. Dieser berichtete dem König von Sachsen davon. So kam es, dass man die Strasser einlud, zur Weihnachtsmette das Lied in der Schlosskapelle zu singen. Im nächsten Jahre, 1832, wiederholte sich der Besuch der Strasser in Leipzig. Sie traten mit anderen Kunstkräften bei einem Konzert im Hotel de Pologne auf. Ein stürmischer Empfang wurde diesen schneidigen Zillertalern zuteil. Ihre Vorträge mussten im Gewandhaus wiederholt werden. In den Jahren 1834 und 1835 suchten die Strasser Berlin auf. Sei haben zur Verbreitung des Liedes in ganz Deutschland beigetragen. Der Preußenkönig, Wilhelm IV, fand diese Weise so entzückend, dass ihm diese zur Weihnachtszeit von seinem Domchor immer wieder vorgetragen werden musste. Nun erst erschien das Lied in Druck. Wir finden es in Finks musikalischem Hausschatz, dass in Haertels Liederlexikon unter dem Titel "Tiroler Volkslied" vor. 1840 brachte es eine Liedersammlung unter "Volkslied aus dem Zillertal" galten die Worte Chamissos: " Vergessen und verschollen, die Sage weiß es nicht!" - bis der Heimatforscher Josef Argus Rainer aus Fügen den Mantel des Vergessens zu lüften, und keine Opfer scheuend, alles, was an diese Zillertaler erinnerte, aufzuspüren wusste. Wenn wir heute vor den wiederaufgefundenen Gräbern und Heimstätten dieser Herolde des Zillertales stehen, so glauben wir den Pulsschlag ihrer Zeit zu fühlen Wir erkennen die Größe ihres Kampfes für Heimat und Scholle und werden uns einer Dankesschuld so recht bewusst!

Diese Schrift stellt nur eine komprimierte Zusammenfassung aus umfangreicheren Unterlagen über die Geschichte von Hippach aus der Ortschronik dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zusammengestellt von Ortschronist Gem.Sekr. Ludwig Fleidl mit freundlicher Unterstützung von Oberschulrat Dir. Fritz Lechner und Regierungsrat Dir. Weber. 

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